Dienstag, 28. Oktober 2014

Das graue Berlin

Bilder von Butzmann, Knebel und Roenspieß

Der Fall der Mauer vor 25 Jahren gab den Anstoß für diese Ausstellung. Mit der Freiheit der Erinnerung und ohne nostalgische Attitüde führt sie Motive vom ostseitig grauen Berlin zusammen. Bilder, die jenseits nachahmender oder dokumentarischer Absichten in ganz persönlicher Haltung das Gesicht der Stadt, die Straßen und Fassaden, die Plätze und Höfe in ihrer Tristesse und Vernutztheit, ihrer Melancholie und Geschundenheit reflektieren. Drei Künstlerpersönlichkeiten, unterschiedlich in Charakter und gestalterischem Temperament, bewahrten in stilistisch eigensinnigen Schöpfungen das Antlitz der marode gewordenen urbanen Stadtwelt mit ihren dunklen Behausungen und den rückseitigen Orten der Stille und Abgeschiedenheit.
li: Manfred Butzmann, Hof an der S-Bahn, 1986, Aquarell; Mitte: Konrad Knebel, Eckhaus, 1983, Öl/Lw
re: Klaus Roenspieß, Stadtbild, 1986/87, Öl/Lw
Knebel, der genaue Beobachter, verwandelt durch präzise Formbestimmtheit in der ihm eigenen subtil differenzierten Graukoloristik die geschauten Stadtblicke in Malereien mit einer Aura, die vom festgehaltenen silbrigen Licht mit all seinen Brechungen und Spiegelungen erfüllt ist. Butzmann spürt in dunkel-tonigen Aquarellen und den aufwändig gedruckten farbigen Offsetlithografien der atmosphärischen Stimmung dieser Häuserwelten nach und ist topografisch näher an den Orten seiner Entdeckungen, einhergehend mit der umfangreichen Radier-Blattfolge „Das steinerne Berlin“. Und Roenspieß erschafft Kompositionen von großflächig angelegten, kanonischen Farbpartien in gebrochenen Umbra- und Schwarz-Grünklängen, die zu seelisch bestimmten Metaphern der von ihm verinnerlichten Räume seiner Heimatstadt werden.
In all diesen Werken ist auf individuelle Weise ein Bekenntnis zum Berlinischen versinnlicht. Es entstanden Bilder der Identifikation und malerischen Selbstbestimmung und des Bewahrens einer Geschichte gewordenen Stadtlandschaft, vorgetragen mit der ästhetischen Kultur ihres hintergründig erspürten Gestaltwandels.
(Joachim Pohl)

Ausstellung: 4. November bis 19. Dezember 2014
 
è Kunst- und Ausstellungsagentur Joachim Pohl
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