Donnerstag, 18. September 2014

Heinrich Zille im Nationalsozialismus

Schon auf gepackten Koffern sitzend - in wenigen Stunden gehts zu unserem Jahrestreffen gemeinsam mit den Fränkischen Bibliophilen - hier noch rasch eine kurze Information über den Bibliophilen-Abend der Berlin-Brandenburger Pirckheimer im Kleinen Säulensaal der ZLB:
Pay Matthis Karstens, der vor einem Jahr eine Ausstellung zum Thema kuratierte, berichtete eindrucksvoll und mit umfassender Sachkenntnis über die Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte und das Schaffen von Heinrich Zille, dessen Aneignung und Erfolg auch durch Selbstvemarktung und Gespür für den Publikumswunsch bestimmt war, aber mehr noch durch Vereinnahmung durch linke wie konservative Kräfte gleichermaßen betrieben und forciert wurde und anfangs von Verfehmung bis zum Verbot, nach 1936 von Umdeutung und Verfälschung geprägt wurde. Der Referent machte damit auf eine äußerst interessante und auch widersprüchliche Rezeptionsgeschichte eines Künstlers aufmerksam, von dem zwar sozialkritische Anschauungen und die Auseinandersetzung mit sozialistischen und kommunistischen Ideen bekannt sind, dessen eigene politische oder ideologische Haltung jedoch bis heute weitgehend im Dunkeln geblieben ist und die dennoch, weil sein Werk nicht zu unterdrücken war, von den Nationalsozialisten ausgenutzt wurde.
Die Veranstaltunngs war gut besucht, auch wenn viele der Hörer so wie ich schon fast auf dem Weg nach Bamberg waren. Für diese lohnte sich der Abend aber allemal!
(ad)

siehe auch "Verboten und verfälscht. Heinrich Zille im Nationalsozialismus"

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