Samstag, 16. August 2014

Kunst aus Halle

von der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart

Albert Ebert: Im Atelier, Lithographie, 1965,
Plakat zur Ausstellung in Ahrenshoop
Die Galerie der Berliner Graphikpresse zeigt ab Ende August in einer Ausstellung Traditionslinien der Malerei in Halle über Charles Crodel, Erwin Hahs, Karl Völker und ihren Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg. Kurt Bunge, Ulrich Knispel, Gerhard Hoehme, Waldemar Grzimek, Hermann Bachmann, Jochen Seidel, Herbert Kitzel und Otto Möhwald gehörten zu Beginn der 50er Jahre zur Speerspitze der Moderne in Deutschland. Ihre Eigenständigkeit und die verinnerlichte Formauffassung in der Tradition der Burg Giebichenstein standen in krassem Gegensatz zur staatlichen Kulturpolitik und lösten den Formalismus-Streit aus. Die Mißachtung, die Propaganda gegen sie führte nicht nur zu ihrer Isolation, sondern zwang viele Hallenser Künstler zur Ausreise nach Westdeutschland.
Der Aderlaß zwischen 1950 und 1958, bei dem bis auf Otto Möhwald alle bedeutenden Maler aus Halle die DDR verließen, ließ sich nicht ungeschehen machen. Der Verlust war nicht auszugleichen, so daß die Jahre von 1945 bis 1958 als Blütezeit der Hallenser Malerei anzusehen sind.
Otto Möhwald, der in Halle so stark familiär verwurzelt war, daß er den Schritt der Ausreise nicht tat, mußte als Bauhelfer seinen Lebensunterhalt verdienen. Er blieb seiner Kunstauffassung bis zum heutigen Tage treu und ließ sich nicht durch staatliche Karrieren wie die Willi Sittes beirren.
Den meisten Künstlern, die Halle verließen, tat dieser Schritt im Nachhinein leid. Bachmann, Kitzel und Seidel sahen es später als Fehler an, sich nicht wie Otto Möhwald durchgesetzt und die Beschwernisse, Mißachtung und Isolation auf sich genommen zu haben. Sie waren geistig und künstlerisch entwurzelt trotz großer Anerkennung in Berlin, Düsseldorf, Karlsruhe, Kassel und New York. Eine Sonderstellung in der Hallenser Kunst späterer Jahre nimmt der naive Maler und Graphiker Albert Ebert ein, dessen Werk sich bis heute großer Beliebtheit erfreut.
 
Eröffnung 28. August 2014, 19:00 Uhr
Einführende Worte: Mi8chael Bunge,
Musik: Ilse Klein, Oboe

Ausstellung: 28. August bis 26. September 2014

è Galerie der Berliner Graphikpresse
Silvio-Meier-Str. 6
10247 Berlin

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