Mittwoch, 30. Juli 2014

Entgrenzt - Veronika Schäpers

Veronika Schäpers gehört zu den Protagonistinnen des zeitgenössischen Künstlerbuches. Ihre Arbeiten sprechen in gleichem Maße den Intellekt und die Sinne an. Keines ihrer Bücher gleicht dem anderen, gemeinsam ist ihnen nur die perfekte handwerkliche Verarbeitung raffinierter Materialien. Nach Abschluss einer Buchbinderlehre studierte sie an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in Halle an der Saale Buch und Einband bei Ingrid Schultheiß. 1997 erhielt sie ein Stipendium bei dem Papierschöpfer Naoaki Sakamoto in Tokyo, danach verlegte sie bis 2012 ihren Lebensmittelpunkt nach Japan.
Die Materialien für Veronika Schäpers Bücher sind äußerst vielfältig, sie reichen von modernen Kunststoffen, mit Deskjetdrucker bedruckt, hin zu traditionellen japanischen Materialien wie Lack oder handgeschöpften Papieren, die zum Teil eigens für die Bücher angefertigt werden. Auch bei den Buchformen schöpft Schäpers aus einer großen Bandbreite, von der klassischen Codexform über die Buchrolle, dem Leporello bis hin zum Objekt. Immer nimmt die Auswahl der Materialien und die gesamte Buchgestaltung Bezug auf das Thema des Buches.
Veronika Schäpers hat sich folgendermaßen über ihre Arbeit geäußert: „Die Texte meiner Bücher liefern eine zentrale Idee, ein Konzept, auf das die gesamte Gestaltung und Materialauswahl aufgebaut wird. Sie werden jedoch nie von mir, sondern immer von einem Schriftsteller verfasst, mit dem ich einen Dialog über das Thema führe und als Ergebnis den dem Buch zugrundeliegenden Text erhalte. Das Buch soll nicht nur den Text spürbar machen, sondern das beschriebene Thema erweitern und erläutern. Diese erreiche ich nicht durch dem Wort gegenübergestellte Illustrationen, sondern durch eine Verflechtung des Textes mit der visuellen Gestaltung und den verwendeten Materialien. Zeitgenössische bzw. aktuelle Themen sind mir wichtig, ebenso wie der ständige Brückenschlag zwischen der östlichen und westlichen Kultur. Ich betrachte meine Position als die einer Vermittlerin zweier Kulturen. – Jedes Projekt bietet dabei einen neuen Blickwinkel auf meine Mittlerrolle und zwingt mich, immer wieder neu zu beginnen. Der Text ist dabei nur das auslösende Moment für einen Prozess des Sichtbarmachens, des Visualisierens von einem Thema, das mich beschäftigt. Daher nehmen die Bücher in ihrer endgültigen Form auch oft ein objekthaften Charakter an, indem ich ihnen eine besondere Hülle oder Verpackung geben, die das Sujet widerspiegelt“.
 
Eröffnung: Mittwoch 30. Juli, 19 Uhr
Ausstellung: 30. Juli bis 14. September 2014
Eintritt: 2,50 €


è Klingspor-Museum
Herrnstr. 80
63065 Offenbach

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