Sonntag, 15. Juni 2014

Vertrieben aus dem Haus der Sprache?

Gestern wurde es richtig literarisch in der Ausstellung "Deutsche Freiheitsbibliothek". Die Veranstaltung „Vertrieben aus dem Haus der Sprache? Stefan Zweig und Franz Werfel“ - eine Idee des Mannheimer Hochschulpfarrers Jürgen Weber - ist eine Hommage an die beiden Literaten Zweig und Werfel.
Die tiefe Verbundenheit Weber's zu diesen beiden Schriftstellern war den ganzen Abend spürbar. Die "Textausschnitte" wurden hervorragend von der beliebten Schauspielerin Helga Grimme, bekannt aus großen Rollen am Nationaltheater Mannheim, Stuttgart und München, vorgetragen.
Neben diesem sehr emotional geprägten Aspekt wurde der Hintergrund von Zweig und Werfel und deren Sprache von "der Dritten im Bunde" Frau Prof. Dr. Deborah Kämper in gewohnt exzellenter Weise komplettiert. Wieder einmal können wir sagen, dass es Frau Kämper gelungen ist, mit ihren Ausführungen zu einem wesentlich besseren Text- und Sprachverständnis beigetragen zu haben.
Die Veranstaltung der Initiative Buchkultur war sehr gut besucht. Man kann stolz stolz sein, inzwischen ein Stammpublikum bei den Veranstaltungen begrüßen dürfen.
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Zum Ende der Ausstellung im Stadtmuseum in Ludwigshafen anlässlich des 80. Jahrestages der Deutschen Freiheitsbibliothek schlug die Initiative Buchkultur heute die Brücke in die Gegenwart. Musikalisch wurden die Teilnehmer heute erneut von Frau Maren Duncker am Fagott verwöhnt. Referent war Herr Andreas Marquet von der Walter A. Berendsohn Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur der Hamburger Universität.
Viele Leerstellen aber kaum Lehrstellen - so kann das Fazit seines Vortrages und auch das der Aktivitäten der Initiative Buchkultur zu dem Thema Exil lauten. Es gibt noch viel zu forschen und damit zu entdecken, aber das Interesse hält sich in der breiten Gesellschaft in sehr engen Grenzen. Manchmal bekommt man das beklemmende Gefühl in Deutschland, es gibt noch viele Menschen mit einem schlechten Gewissen, die glauben mit Ignoranz dem Thema des Exils in der Nazizeit adäquater zu begegnen als mit der aktiven Auseinandersetzung. Herr Marquet stellte die Exilforschung von ihren Anfängen bis heute dar.
Dabei stellte er sich souverän dem kritisch-nachfragenden Publikum. Wir wünschen ihm mehr Aufmerksamkeit und Mittel für diese Themen.
Anschließend boten die Kuratoren den Anwesenden eine letzte Führung durch die Ausstellung
Die Initiative Buchkultur hat ihr Ziel, die in Vergessenheit geratene Deutsche Freiheitsbibliothek und ihren 80. Jahrestag gebührend zu begehen, erreicht. Die hochkarätigen Referenten waren allesamt mit dem Herzen dabei und der Dank und die Anerkennung des Publikums ist Ihnen sicher. Anstatt Einzelne hervorzuheben, möchten wir an dieser Stelle auf die weiteren Veranstaltungen im Schillerhaus in Oggersheim verweisen.
(Dr. Ralph Aepler)

19. Juni 2014 Heinrich Heine. Poet – Kritiker – Jude
Vortrag Prof. Dr. Hans Otto Horch (Niederzier)

13. Juli 2014 „Ist das der blaue Himmel, den ich kannte?” Khalil Rostamkhani
Das Writers-in-Exile Programm des 
Deutschen PEN-Zentrums.

Franziska Sperr (Starnberg), Vizepräsidentin des PEN-Zentrums Deutschland

20. Juli 2014 Finissage Heine-Ausstellung
Deutschland. Ein Wintermärchen.
 Performance Hans-Karsten Raecke (Rheinsberg)

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