Foto © Matthias Koloßa |
Am 06.10.2013 war es soweit. Der erste Besuchstermin der Pirckheimer in Bayern waren das Otto-Schäfer-Museum und des Georg-Schäfer-Museums in Schweinfurt. Es war zwar keine Völkerwanderung, aber ein veritabler Stoßtrupp, der mit thüringischer Unterstützung beide Einrichtungen, allerdings mit unterschiedlicher Intensität heimsuchte. Vorzüglich betreut vom Leiter des Museums Otto Schäfer, Herrn Georg Drescher, genossen wir die Höhepunkte des bibliophilen Elysiums in überbordendem Maße. Der Gründer des Museums, Otto Schäfer (1912 – 2000), häufte im Laufe seines Sammlerlebens Schätze an, die neben dem Schwerpunkt illustrierte Bücher noch eine Reihe weiterer Kristallisationskerne hervorbrachte. Aus der Einbandsammlung führte Georg Drescher einen Lederschnittband, ein Beutelbuch sowie einen Kettenband vor. Zudem waren bemalte Einbände, Metalleinbände und hochwertige Einbandkunst bis zu Einbänden des 19. Jahrhunderts zu bewundern. Anhand eines ausgestellten Fragmentes der Gutenbergbibel erläuterte er die Prinzipien und Inventionen Gutenbergs und seiner Arbeitsweise. Weiter war die Entwicklung der Buchillustration vom frühen Holzschnitt über Dürers Holzschneidekunst und die Radierung, erläutert durch herausragende Beispiele dargestellt. Eine Augsburger Zainerbibel aus dem Jahr 1471 ist als erstes mit Holzschnitten illustriertes Buch vorgestellt worden. Schwerpunkte der Sammlung illustrierter Bücher sind mit den Bereichen Theologie – eine Sensenschmidt–Bibel von 1476/1478 - , die illustrierte Literatur mit einer Ausgabe des Theuerdanck, die Geographie mit Hartmann Schedels Weltchronik und die Naturwissenschaften mit einem Kräuterbuch von Leonhard Fuchs prominent demonstriert worden. Auch Bestände öffentlicher Bibliotheken der Stadt Schweinfurt sind im Museum untergebracht und wurden erläutert. Desgleichen erläuterte Georg Drescher die in Schweinfurt gegründete Sammlung der Leopoldina, der zur Zeit eine gesonderte Ausstellung gewidmet ist. Der Abschluss war ein kurzer Gang in de Tresor, wo besondere Schätze mit illustrierten Büchern wie dem Petrarcameister und Apians Cosmographia gezeigt wurden. Diese Führung war so anregend, dass sich die Gruppe nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Hölle (Name der Gaststätte) teilte. Eine Teil blieb im Museum Otto Schäfer und studierte die Ausstellungsstücke, der zweite Teil der angereisten Pirckheimer aus Bayern und Thüringen begab sich ins Museum Georg Schäfer und bewunderte die Sammlung von Malerei des 19.Jahrehunderts. Eine erste Ahnung, was die Pirckheimer im Rahmen des Jahrestreffens 2014 in Bamberg/Schweinfurt erwartet, liess in uns die Vorfreude erglühen, insbesondere wenn man von so kompetenten Führern wie Georg Drescher informiert wird.
(Ernst Reif)
(Ernst Reif)
http://kulturgut.hypotheses.org/413
AntwortenLöschen