Dienstag, 21. Mai 2013

MARGINALIEN

Eine Zeitschrift für das schöne Buch
Was ein schönes Buch ist - darüber lässt sich trefflich streiten. Eine gut lesbare Schrift, ein angenehmer, großzügiger Satzspiegel, den ein versierter Typograph eingerichtet hat, versehen mit eigens für das Buch angefertigten Illustrationen von einem zeitgenössischen Buchkünstler; gebunden in einem stabilen, ebenfalls gestalteten Einband aus Pappe oder Leinen, der durch einen Umschlag mehr verschönt als geschützt wird; Einband wie Umschlag abgestimmt mit dem Inhalt des Buches. Diesen Kriterien kann jeder Buchfreund und Leser guten Herzens zustimmen. Doch der Teufel liegt im Detail. Es braucht für die Beurteilung einen siebenten Sinn oder anhaltende Übung durch Umgang mit Büchern und Austausch mit Fachleuten oder interessierten Freunden. Die eigenen Vorlieben und der Zeitgeschmack spielen hinein, der Stand der technischen Entwicklung in der Buchherstellung will berücksichtigt werden. Außerdem ist Schönheit nicht das einzige Kriterium für die Beurteilung eines Buches. An erster Stelle steht natürlich der Inhalt. Fach- und Sachbücher müssen nicht unbedingt schön, sondern gut geschrieben, übersichtlich geordnet und leicht lesbar sein. Bei ihrer Gestaltung steht Funktionalität an oberster Stelle. Außerdem: Schönheit hat ihren Preis. Man muss deshalb bei der Beurteilung eines Buches berücksichtigen, dass es bezahlbar bleiben musste, und die Büchermacher deshalb nicht alle Register ziehen konnten, über die sie verfügen. Wem nützt ein Prachtwerk, das sich niemand leisten kann?
Weil die Materie schwierig ist, versucht die Zeitschrift Marginalien seit nun über 50 Jahren für Bücherfreunde und Sammler ein Ratgeber zu sein, nicht indem sie fortwährend hehre Ideale verkündet, sondern sich anhaltend mit der Buchwelt von gestern und heute beschäftigt. Vierteljährlich bietet sie ihren Lesern eine Vielfalt an Themen rund um das Buch. Buchkünstler und Buchmacher werden vorgestellt, Illustratoren, Typographen, Drucker, Verleger, Autoren, Herausgeber und Bibliothekare.
(Carsten Wurm, Palmbaum Heft 1/2013)

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