Montag, 25. März 2013

Antreten zum Dichten!

Zum 150. Geburtstag von Arno Holz am 26. April 2013

Antreten zum DichtenAntreten zum Dichten!
Lyriker um Arno Holz
 
Rolf Wolfgang Martens
Ludwig Reinhard
(d. i. Reinhard Piper)
Robert Reß
Georg Stolzenberg
Paul Victor

Mit Nachwort herausgegeben
von Robert Wohlleben
Oktav, 160 Seiten.
Preis kart. 13 Euro
ISBN 978-3-942901-07-9
Im März 2013 bei

In den Jahren 1898 und 1899 ließ Arno Holz seine beiden Hefte »Phantasus« mit zusammen hundert Gedichten erscheinen. Alle auf Mittelachse gesetzt und jeweils nur eine kleine Seite beanspruchend. Holz plante damals, die Zahl der Miniaturen auf tausend zu bringen. Ziel war, mit einem solchen Mosaik einen zeitgenössischen Bewußtseinsstrom faßbar zu machen. Sein Projekt veränderte sich: Statt 900 weitere Gedichte zu verfassen, unterzog Holz den Bestand der beiden Hefte einem teils immensen Ausbau. Extremfall das Gedicht »Gottseidank! Die Haustür ist zu …« aus dem zweiten Heft: Die fünfzehn Zeilen wuchsen sich derart aus, daß 373 gut gefüllte Seiten der dreibändigen Phantasus-Ausgabe letzter Hand von 1925 draus wurden, ein ganzer Band. Arno Holz erlebte reichlich wütende Ablehnung, wenig Anerkennung dieser Gedichte aus der Zeit kurz vor 1900, in deren Praxis des triftigen Verknappens sich die Redeweise vieler moderner Lyrik anbahnte. In allerlei Anthologien sind manche, mit dem Reclam-Doppelheft 8549 alle hundert bis heute präsent.
Die Gedichthefte der »Schüler« jedoch, die sich damals um Arno Holz versammelten und in seiner Schreibwerkstatt »Creative Writing« betrieben, wurden übergangen. 1906 sah der Literarhistoriker Richard M. Meyer – als »Hauptmannianer« Holz gegenüber feindlich eingestellt – in Rolf Wolfgang Martens, Reinhard Piper, Robert Reß und Georg Stolzenberg nur »diese neue Dilettantenschule«. 1911 befand sein Fachkollege Albert Soergel: trivial und unfreiwillig komisch. Stimmt einfach nicht, aber solche Wertungen halten sich eisern in der Literaturwissenschaft. Ich finde: Die Fehlbeurteilung gehört richtiggestellt.

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