Mittwoch, 15. April 2009

Bilder wie Worte

Deutsche Zeichnungen und illustrierte Bücher 1800-1924

Die Graphische Sammlung des Museums Georg Schäfer bewahrt eine große Anzahl selten bzw. noch nie gezeigter Zeichnungen und Aquarelle, die sich inhaltlich auf eine literarische Vorlage beziehen oder auch als direkte Vorlage für eine Buchillustration dienten. So ist die Kunst des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts in Deutschland besonders reich an Werken, die sich in sehr individueller und phantasievoller Form mit gedruckten Texten auseinandersetzen. Dieses bildkünstlerische Schaffen geht einher mit dem enormen Aufschwung, den sowohl die überlieferte als auch die aktuelle Literatur in dieser Zeit nimmt. Neben den Klassikern der antiken Mythologie und den christlich-religiösen Schriften sind es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vor allem die mittelalterliche Sagenwelt, die Märchen und andere volkstümliche Stoffe, die von den Künstlern, insbesondere den Romantikern, neu entdeckt und durch ihre Umsetzung in Bilder neu interpretiert werden. Eine große Rolle spielen zudem die Werke Goethes, die dann in den 1920er Jahren auch die Impressionisten zu eigenständigen Illustrationen anregen.

Wilhelm von Kaulbach: Huldigung der Tiere vor König Nobel, Frontispitz zu Goethes Reineke Fuchs, 1846. Stahlstich von Rudolf Rahn

Die Ausstellung zeigt am Beispiel von rund 90 Arbeiten auf Papier und 40 illustrierten Büchern aus jeweils eigenen Beständen einen pointierten Blick auf die facettenreiche Kunst der Illustration in Deutschland von 1800 bis 1924. Unter den zahlreichen Künstlern ragen die Arbeiten von Julius Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind, Ludwig Richter wie auch der Impressionisten Max Slevogt und Lovis Corinth qualitativ und quantitativ heraus. In weiten Teilen der Ausstellung wird erstmalig eine direkte Gegenüberstellung von vorbereitender Zeichnung und gedruckter Buchillustration realisiert. Darüber hinaus spielt bei der Gruppierung der Exponate die Ordnung nach Textgattungen und nach Bildmotiven eine vorrangige Rolle. Neben einem augenfälligen Kunst- und Lesegenuss ermöglichen diese Präsentationsformen dem Betrachter, das Verhältnis von Bild und Wort im Einzelnen wahrzunehmen und zu bewerten.

29. März bis 21. Juni 2009

è Museum Georg Schäfer
Brückenstr. 20
97421 Schweinfurt
Tel. 09721-51917
* E-Mail

weitere Informationen è Mainpost

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